Also eigentlich….. Schon schön!

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Eine Woche wieder zurück in der Stadt, im Gestank, in der Arbeit, in der Hektik.

Und manchmal ertappe ich mich schon jetzt dabei, wie ich mich in die kühle, klare Atlantikluft wieder zurückwünsche.

Was ich unbedingt noch sagen muss: Vielleicht war es Zufall, aber wir haben auf den Azoren keinen einzigen Bewohner getroffen, der nicht freundlich und hilfsbereit war, der nicht versucht hat – trotz Sprachbarrieren – unseren Aufenthalt zu erleichtern. Und jeder, wirklich jeder, spricht eine Art von Englisch und versucht mit dem Gast zu kommunizieren.
Diese Aufgeschlossenheit gegenüber Fremden stünde manchen viel größeren Ländern auch gut zu Gesicht, n’est-ce pas ?

Und sogar das Wetter wird im Rückblick allmählich besser…

Für Leser, die noch etwas mehr Fotos sehen wollen (und ich habe noch das eine oder andere gemacht) stelle ich in den nächsten Tagen hier eine etwas größere Auswahl  ins Netz.

Vielleicht bekommt ja jemand Lust, seinen Regemantel und seine Gummistiefel zu packen und unseren Spuren zu folgen.

Bye por enquanto

Klaus & Uschi

Alle Bilder Samsung NX1000 oder Samsung NX300 mit 16-50mm, 50-200mm oder 45mm.

Fast wie Urlaub

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Im morgendlichen Nieselregen um den Furnassee gelaufen, dann weiter den Terra nostra Park erforscht: wie ein Freiluftpalmenhaus! Mit versteckten Thermalpools, die haben wir um diese Zeit noch fast für uns alleine.

Dann am Nachmittag eine Fahrt ins Blaue, der Sonne entgegen. Vila Franka do Campo zeigt sich von seiner besten Seite, 23°, ruhige See und blauer Himmel. Fast bereuen wir nicht doch noch die kurzen Hosen ausgepackt zu haben. Eine hübsche Altstadt, Kirchen und Klöster, traditionelle Handwerksbetriebe und ein sicherer Hafen mit Marina und Hafencafe, ja sogar die Hunde sind an der Leine – wir erklären das Kaff zu unserem Lieblingsort auf Sao Miguel. Die lokale Spezialität heißt hier Queijada, ist wie immer sehr süß, fett und lecker.

Doch jetzt heißt’s Abschied nehmen, Haare von Eisen- und Schwefelgeruch befreien und Koffer packen.

 

 

 

In Nordeste nichts neues

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Es regnet, und ganz Furnas steckt in einer dichten Wolke. Wir sind aber nicht allzu überrascht und versuchen, der Sonne an die Küste hinterherzufahren.

Den Küstenabschnitt zwischen Povoacao und Maia im Osten kennen wir noch nicht.
Immerhin: Es hört an der Küste auf zu regnen.

Wir besichtigen das nette Städtchen Povoacao mit Fußgängerzone und Steinzeit-Zoo und verkosten eine lokale Süßspeisenspezialität.
NB: Hier gibt es immer eine lokale Mehlspeisenspezialität. Ich verkoste sie alle gerne. Alle sind süß, alle sind zu  fett. Die Azoreanerinnen sind übrigens genauso, und Uschi meint, das kommt von den regionalen Spezialitäten.

Weiter geht es vorbei an wilden Küstenabschnitten und gewaltigen Hangrutschungen, die oft die ganze Fernstraße mitgenommen haben. Teilweise geht es nur im Schritttempo weiter.

In Nordeste (wo wird dieser Ort wohl sein?) beginnt es im Nordstau des Sturms wieder zu regnen und dichter Nebel begleitet uns bis Furnas.

Am Nachmittag wird unser strenges Kurprogramm weiter durchgezogen.

Wir baden in den „Poca da Dona Peija“. Dort sprudelt aus einer FeAlsgrotte ca. 40 Grad heißes eisen- und schwefelhältiges Wasser, das in mehrere Badepools umgeleitet wird.

Total entspannen und eine wirklich tolle Stimmung, vor allem bei Kälte und Nieselregen. Da dampft alles noch viel schöner.

 

Der Geruch von Schwefel ist für Sünder nicht unangenehm

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Nach einem ausgiebigen Frühstück – aus von der Seniorchefin des Hotels selbst gemachten Kuchen bestehend- besteigen wir erst einmal den Pico do Ferro, den Berg der über dem Lagoa das Furnas aufragt und von dem man den schönsten Blick auf den See hat.

Durch tropischen Regenwald über Holzstufen senkrecht bergauf, das selbe über einen anderen Weg wieder hinunter.
Ein sehr schöner aber auch sehr anstrengender Morgensport.
Beim See unten angekommen wird die Kochstelle des „Cozido“ besichtigt.
Cozido  ist ein Eintopf, der im wesentlichen aus Schweine-, Rind-, Hühnerfleisch sowie aus Blutwurst und Bockwurst besteht, unter Zugabe von Kraut, Mangold, Karotten, Kartoffel, Süßkartoffel und Jamswurz.
Das ganze wird in vulkanischen Schwefelquellen für Stunden gekocht.

Am Nachmittag wird im Schwefel gebadet, aber der Weg ist etwas verzögert.

Diesen Sonntag ist die „Heiligen Geist Prozession“,  wo die Monstranz sowie eine unbekannte Anzahl an toten Tauben auf blumengeschmückten Strassen durch das ganze Dorf getragen werden.
Interessant das Aufbringen der Muster aus Blütenblättern mit Schablonen. Verantwortlich scheint immer der Hausbesitzer des Strassenabschnitts zu sein.
Auch interessant: Aufgrund häufiger starker Winde wird die Kirchenfahne von 5 Männern wie ein Lenkdrachen gefahren.
Und ich habe die vorläufig schlechteste Musikkapelle der Welt gefunden. Interessierte können eine Lifeaufnahme mit Ton gerne bei mir anfordern.

Endlich erreichen wir den Parque Terra Nostra, eine Art Botanischer Garten mit einem riesigen Thermalbecken im Inneren. Dieses Becken wird durch schwefel- und eisenhaltige Quellen von ca 36 Grad gespeist und ist angeblich das größte Thermalbecken Europas.
Bei inzwischen nur mehr 8 Grad und Wind in Sturmstärke suhlt man sich gerne stundenlang im heißen Wasser.

Nur das rauskommen….

Beim Weg ins Gasthaus zur Verkostung des Cozido wird der Strassenschmuck bereits wieder zusammen geschaufelt und entsorgt. Wir lassen uns den wirklich köstlichen Eintopf schmecken.

Draußen werden Sturm und Regen stärker: Morgen wird wieder ein typischer Azorentag.

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Auch im Salzkammergut kann es schön sein II

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Reisetage sind immer etwas stressig. Heute verlassen wir Pico und fliegen zurück nach Sao Miguel.

Also: Packen, auf zum Flughafen, Auto zurückgeben, einchecken.

Das Boarding der ca. 20 Fluggäste ist dann doch etwas familiärer als gewohnt. Da der Miniflieger nicht voll ist verteilt die Stewardesse die Passagiere nach geschätztem Gewicht gleichmäßig in der Kabine. Und wenn alle da sind klappt sie die Gangway eigenhändig rauf, schließt die Tür und abgeflogen wird – in unserem Fall 10 Minuten früher. Bei drei Flugbewegungen pro Tag in Pico ist der Fahrplan kein Problem.

In Ponta Delgada ist das Wetter wider erwarten schön.

Was macht man also wenn man jung ist, Zeit hat und einen volltankten schwarzen Smart hat ?

Man fährt noch einmal zum Sete Citades hinauf, der beim ersten Mal uns die kalte nebelige Schulter gezeigt hat.

Traumwetter, eine Kraterrunde und Fotos wie von der Postkarte.

Danach eine Stunde Fahrt in den Osten der Insel, zur Schwefelkur ins Gastein Sao Miguels, nach Furnas.

 

Atlantikwellen und Lavagrotten

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Noch ein Versuch, die Wale zu sehen: doch nichts als Wasser, sceenic Küste und – nach dreieinhalb Stunden auf und abgeschaukel – doch noch Delfine. Schwer zu finden bei diesen Bedingungen und noch schwieriger zu fotografieren….

Nachmittags dann die Insel von Innen. Es geht unter die Erde ins Reich Hephaistos, der hier eine Lavaröhre hinterlassen hat. Während die Außenhülle schon erstarrt, fließt die Lava im Inneren noch weiter, erkennbar an den Formationen der Stricklava oder der rauhen aa-Lava (Namensgebung angeblich weil das Draufsteigen weh tut, ruft aber andere Assoziationen wach). Auch die Stalaktiten entstanden hier beim Erkalten der geschmolzenen Gesteinsmasse und können daher nicht wie unsere Kalkformationen wachsen.

Als Abschiedsessen auf Pico dann noch gegrillte Sardinen mit Tomaten-Käse-Salat.

Horta die Blume der Azoren – Windzerzaust

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Wieder einmal trotzen wir Wind und Wellen und wagen diesmal die Überfahrt zur Nachbarinsel Faial.  Horta, das Ziel so mancher Atlantiküberquerer und Weltumsegler, die sich entlang der Kaimauern künstlerisch verewigen, taucht nach etwa einer halben Stunde aus Gischt und Wolken vor uns auf.

Sogar im Hafen bläst es waagrecht, wir flüchten weiter ins Innere; im Stadtgarten bietet der riesige Drachenbaum etwas Schutz vor den Elementen. Etliche Kirchen prägen das Stadtbild, manche tragen noch deutlich die Spuren vergangener Erdbeben. Andere wiederum zeugen vom Reichtum den die Einwohner der Stadt nicht zuletzt auf Kosten von Pico errungen haben.

Die im Reiseführer hochgelobte und wohl weit über Seglerkreise hinaus bekannte Kneipe „Peter Cafe Sport“ erweist sich als Touristenfalle ersten Ranges. Da wir diesmal weder zur Überfahrt ins Mittelmeer anheuern wollen noch sonst ein Anliegen in dieser Tratschbörse anzubringen haben ziehen wir weiter an etwas ruhigere Orte, dorthin, wo die Mehlspeisen groß und der Cafe in absehbarer Zeit serviert werden.

Über die Dünen, deren Sand noch heute zwischen den Zähnen knirscht, gehts danach zur alten Walfabrik in Porto Pim am anderen Ende der Stadt. Die Originalmaschinerie und ein heroischer Film (der Haartracht nach zu schließen wohl aus den Siebzigerjahren) über den Walfang machen hier die Vergangenheit lebendig. Erstaunlich, wie unvorstellbar bereits heute die Realität vor 50 Jahren erscheint.